Historisch bedingt entwickelte sich in den westlichen Industrieländern eine Form der Abwasserentsorgung, die darauf ausgerichtet ist, dass sämtliches Abwasser einer Gemeinde oder Kommune in eine zentrale Kläranlage geleitet wird. In ihrem Buch „Alternativen der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung – AKWA 2100“ stellten eine Reihe von Experten die Frage, ob solche Systeme heute noch sinnvoll sind.
Daten zum Buch:
Taschenbuch: 203 Seiten
Verlag: Physica-Verlag Heidelberg; Auflage: 2003 (17. April 2003)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3790800376
ISBN-13: 978-3790800371
Was bedeutet Abwasser
Als Abwasser bezeichnet man Wasser, welchem durch der folgenden Quellen Stoffe zugesetzt wurden: Haushalte, Industrie, Landwirtschaft – oder Regenwasser. Abwasser wird in unserer Gesellschaft gereinigt, und wieder nutzbar gemacht. Dies erfolgt im Regelfall über spezielle Anlagen, die sogenannten Kläranlagen oder Klärwerke.
Was ist das Problem bei der Abwasserbehandlung
Historische Entwicklungen trugen dazu bei, dass heutzutage in den Städten das Abwasser mit ausgedehnten Netzen aufgefangen wird. Normalerweise in Form einer Kanalisation. Auf diesem Weg wird es zu einem zentralen Punkt zusammengeführt, um die Abwasserbehandlung durchzuführen. Dies geschieht durch Filterung und eine anschließende, biologische Reinigung mit Hilfe von Mikroorganismen. Der Klärschlamm, der dann noch übrig bleibt, wird heute in den Heizkraftwerken mit verbrannt.
Nach diesem Vorgang wird das Endprodukt der Natur zugeführt. Also Flüssen oder Seen. Eine Verwendung als Trinkwasser ist nicht angedacht.
Solche Methoden sind ungemein teuer, denn die Netzwerke aufrechtzuerhalten ist aufwändig und bindet enorme Finanzmittel. Dabei entspricht dieser Lösungsweg schon längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Moderne Systeme könnten gleiche oder bessere Ergebnisse erzielen und würden die Kosten drastisch senken. Technische Fortschritte ermöglichen nachhaltigere Systemkonzepte für urbane Infrastruktursysteme.
Wie sehen die Alternativen zur aktuellen Behandlung aus?
Wichtigste Erkenntnis ist, dass ein ausuferndes Kanalnetz sehr teuer ist. Störungen und Defekte können sich großräumig auswirken. Zudem können Grundstücke nur dann wirtschaftlich und wohnlich erschlossen werden, wenn sie an dieses Netz angeschlossen sind.
Die Lösung liegt vermutlich irgendwo im Bereich der dezentralen Kleinkläranlagen und neueren Formen der Reinigung, wie auch immer diese betrieben werden sollen. Hier entwickeln sich die Technologien fortlaufend weiter. Immer wieder kommen neue Lösungen auf den Markt.
Aktuell gibt es schon unterschiedliche Lösungen für Kleinkläranlagen, die unabhängig von einem Netzwerk eine bestimmte Menge an Haushalten selbständig versorgen können.
In ländlichen Gebieten hat man gute Erfahrungen mit Pflanzenkläranlagen gesammelt. Abwässer sind dort in ein Kiesbett geleitet, welches unterschiedlich gekörnt ist. Dort wachsen eine Reihe von bestimmten Pflanzen, darunter auch Schilf. In ihrem Wurzelbereich leben Bakterien und Pilze, die das Ganze biologisch reinigen.
Die Zukunft könnte also darin liegen, dass Städte und Gemeinden mit Hilfe von vielen kleinen Mini-Anlagen durchzogen sind, so dass auf ein teures Netzwerk verzichtet werden kann. Zudem sollte man mit einkalkulieren, dass immer wieder neue Ideen drastische Verbesserungen der ökologischen Leistungsfähigkeit bewirken könnten. Solche Maßnahmen würden volkswirtschaftlich von hoher Bedeutung sein. Würden sie doch in so vielen Ortschaften des Landes langfristig Umengen an Geldern freisetzen können, die dann der Bevölkerung zugute kommen würden. Bleibt zu hoffen, dass diese Idee irgendwann zum Standard wird. Ein paar Milliarden einzusparen würde Bund, Ländern und Kommunen auf jeden Fall gut tun.