Ungefähr um die Jahrtausendwende herum kam Windows XP von Microsoft auf den Markt. Es war ein Betriebssystem, das regelmäßig mit der eigenen Firmen-Zentrale des Anbieters kommunizierte – über das Internet. Damit wurde der Grundstein dafür gelegt, dass Rechner sich nicht nur per LAN Kabel gut vernetzen lassen. Stattdessen war es Teil des Plans eine Software zu liefern, mit der über mehrere Standorte hinweg Rechner verbunden werden. Zudem wurden Updates direkt von den Servern bei Microsoft heruntergeladen. Damit wurde so etwas wie der erste groß angelegte Cloud-Dienst etabliert. Cloud-Dienst in dem Sinne, dass eine wichtige Ressource für die Kunden über einen Server zur Verwendung angeboten wird, der nicht Teil des betrieblichen Netzwerks ist. Diese IT-Struktur wurde im Laufe der Zeit Cloud genannt. Der Begriff Cloud passte gut, denn er weist auf einen Ort irgendwo weit weg in den Wolken hin, von wo Nutzer ihre Daten bekommen oder wo sie diese hochladen können.
Im Laufe der nächsten Jahre war in Sachen Cloud noch nicht ganz viel los. Dazu waren die Online-Speicher zu schwer zu nutzen. Grund dafür war die mangelnde Kapazität in den DSL Leitungen. Intensive Datentransfers zu bewerkstelligen war teuer oder gar nicht möglich. Doch mit der Zeit änderte sich das. Heute können selbst private Haushalte in einer Schnelligkeit surfen, das kommt durchaus an Größenordnungen heran, wie man sie in der Industrie benutzte einige Jahre zuvor.
Damit haben Cloud und Cloud-Speicher an Bedeutung gewonnen. Viele User haben zum Beispiel für private Zwecke Google Drive. Bei Google Drive bekommt man einige GB Speicherplatz, einfach so geschenkt. Ähnlich ist es bei Dropbox. Auch dieser Anbieter vergibt einige GB Speicher für umsonst. Wer mehr möchte, der kann zusätzlichen Online-Speicher dazu buchen. Wer bei Microsoft ein Konto hat, der bekommt Microsoft OneDrive ins Paket. Beim Kauf von Apple-Geräten gibt es für den Nutzer ebenfalls ein bisschen Cloud-Speicher, um die Fotos und Mails usw. sichern zu können.
Im wirtschaftlichen Bereich erkannte man ebenfalls Vorteile. Die Folge war, dass immer mehr Anbieter dazu übergegangen sind ihre Softwarepakete nicht nur als lokale Installationen für den Servern der Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Stattdessen können die Kunden diese direkt in der Cloud nutzen und dort ihre Daten verwalten. Der Vorteil ist: Im Unternehmen benötigt man keine so hoch komplexe IT-Infrastruktur mehr. Stattdessen reichen ein paar Rechner aus. Diese erhalten einen Login und können über die Internetverbindung alle Funktionen verwenden. Ein Beispiel dafür ist die weit verbreitete Vario Software aus dem Bereich der ERP Anwendungen. Sie lässt sich komplett per Web nutzen. Auf diesem Wege erspart man sich eine eigene IT-Abteilung, die ständig dafür sorgen muss, dass das Netzwerk fehlerlos funktioniert. Was nicht immer so einfach ist, wie man denkt.
Problem an der Sache ist nur, dass nichts auf der Welt perfekt ist. Auch die Cloud bringt einige Nachteile und bestimmte Risiken mit sich. Welche das sind und wie Sie diese Probleme aus dem Weg räumen, das zeigt Ihnen das folgende Buch: „Cloud-Services testen: Von der Risikobetrachtung zu wirksamen Testmaßnahmen“. Kees Blokland, Jeroen Mengerink, Martin Pol, Doris Rubruck.
Daten zum Buch:
Autoren: Kees Blokland, Jeroen Mengerink, Martin Pol, Doris Rubruck
Herausgeber: dpunkt.verlag GmbH; 1. Edition (1. Februar 2016)
Gebundene Ausgabe: 186 Seiten
ISBN-10: 9783864903496
ISBN-13: 978-3864903496
Zum Buch-Inhalt von „Cloud Services testen“
Wenn man es ganz vereinfacht darstellt, dann ist eine Software im Cloud-Speicher nichts anderes wie eine Online-Festplatte, anstatt einem Server im Keller des Unternehmens. Anstatt von dort zentrale Programme wie Outlook oder die unternehmensweite ERP Software zu nutzen, verwendet man die Internetverbindung. Vom Aufbau her kein so großer Unterschied. Denn Kabel ist doch Kabel. Oder doch nicht?
Diese Art der IT Konstruktion bietet einige Nachteile, derer sich vor allem Laien nicht bewusst sind. Der Verdienst des vorliegenden Buchs ist es diese genau zu benennen. Anschließend werden Testmethoden aufgezeigt, mit denen sich solche Risiken beseitigen lassen.
In dieser Hinsicht arbeiten die Autoren sehr systematisch. Als erstes werden eine ganze Reihe von Problemen aufgelistet, mit denen man in Sachen Cloud und Cloud-Speicher zu kämpfen hat:
Performance Risko:
Wenn Nutzer Cloud Programme verwenden, dann werden diese über eine Internetverbindung angesteuert. Das geht natürlich nicht so schnell, wie bei einem LAN-Kabel hin zum Serverraum. Daher kann es bei speicherintensiven Medien und Daten dazu kommen, dass äußerst lange Ladezeiten auftreten. Zudem besteht das Risiko, dass durch die neuen Homeoffice Arbeitskräfte forciert wird. Private Anschlüsse sind äußert fragil in Sachen Leistung. Für die Produktivität ist es eine Art tägliche Lotterie.
Sicherheitsrisiken:
Anbieter für Cloud Speicher und Cloud-Dienste unterhalten in der Regel ein großes Expertenteam, welches deren Server betreut. Allerdings sind sie ein lukratives Angriffsziel für Hacker. Wer nämlich einen geteilten Server hackt, der bekommt möglicherweise Zugriff auf alle Daten, die dort gespeichert sind. Des Weiteren bestehen zahlreiche andere Wege, um sich von Extern einzuhacken. Ein unvorsichtiger Mitarbeiter genügt, und schon gelangen Eindringlinge ins System.
Verfügbarkeitsrisiko:
Wer einen Server im Keller einsetzt, um seinen Nutzern die Programme auszuliefern, der hat natürlich die Verantwortung dafür selbst, das dort alles funktioniert. Er könnte zwar kaputt gehen, aber dafür gibt es Sicherungsmaßnahmen. Daten müssen dupliziert werden. Vor allem gilt: man hat die Sicherheit, dass man den Server schnell repariert oder ersetzt.
Bei einem Anbieter für Cloud Systeme dagegen besteht diese Sicherheit nicht. Geht dieser pleite oder brennt deren Serverraum ab, dann kann es sein, dass Sie mit Ihrem Unternehmen nicht mehr an die Daten herankommen, die Sie benötigen. Oder wenn die Belegschaft streikt usw. 100% Verfügbarkeit ist nicht immer gewährleistet.
Gesetze und Datenschutz:
Es ist zwar irgendwie traurig, dass man immer das Schlimmste annehmen muss. Aber die Welt der Wirtschaft ist ein Ort, wo teilweise Regierungen mitmischen. Sie unterstützen staatliche Wirtschaftsspionage aktiv. Daher ist der Fakt von Bedeutung, dass man mit einem Cloud Speicher sensible Inhalte an den Anbieter aushändigt. Immerhin liegen diese Informationen auf deren Festplatten. Woher weiß man, dass diese Firmen nicht nur Scheingesellschaften von Spionen sind? Oder, dass sie von Geheimdiensten unterwandert werden?
Hinzu kommt laut DSGVO die Verantwortung dafür, dass Sie zum Beispiel Kundendaten an Dritte herausgeben. Und sei es nur, um sie einfach nur im Cloud Speicher abzulegen. Sollte dort Schindluder getrieben werden, dann wird es teuer.
Lösungen für diese Probleme
Damit hätten wir schon die wichtigsten Stärken des Buchs auf dem Tisch. Es benennt alle Probleme, die mit Cloud Technologie einhergehen. Viele von diesen Punkten würden einem sonst gar nicht auffallen. Da merkt man die Expertise der Autoren.
Wer denkt das war es jetzt, der täuscht sich. Im Grunde geht es jetzt erst richtig los. Die Verfasser erstellen nun systematische Anleitungen für alle oben genannten Szenarien. Sie stellen Schritt für Schritt Methoden dar, mit denen sich Risiken eindämmen lassen. Das sind vor allem Audits, Risikoanalysen, Stichproben und die Etablierung von Sicherheitsmaßnahmen. Da wären zum Beispiel die Zwei-Faktor-Authentifizierung oder die Verwendung von modernen Methoden zur Datenverschlüsselung.
Es sind unglaublich viele Details. Für alle, die in Sachen Cloud Speicher mit ihrer Arbeit zu tun haben sind sie auf jeden Fall Gold wert.